Komplementärmedizin
Die komplementärmedizinischen Methoden werden oft auch als Alternativmedizin bezeichnet. Der Begriff Alternativmedizin legt aber nahe, dass die Verfahren nicht ergänzend zur wissenschaftlichen Schulmedizin, sondern an deren Stelle zur Anwendung kommen sollen. In dieser Praxis wird wegen der sichereren Wirksamkeit der Schulmedizin in ihrer ganzheitlichen Orientierung aber der Vorzug vor den ergänzenden Verfahren gegeben. Dennoch kann es gerade unter dem ganzheitlichen Aspekt geboten sein, trotz verfügbarer schulmedizinischer Methoden auf die Komplementärmedizin zurückzugreifen, z. B. wenn sich ein Patient aus Angst vor Nebenwirkungen nicht zu einer anderen Behandlung entschließen kann.
Welche Komplementärmedizin kommt hier zum Einsatz?
Naturheilkunde
Naturheilkunde bezeichnet eine Medizin, bei der die Wirkstoffe nicht chemisch hergestellt werden, sondern aus natürlichen, meist pflanzlichen Quellen stammen. Die Naturheilkunde wird von vielen als besonders sanfte Medizin angesehen, was sie aber nicht unbedingt sein muss, da es auch in der Natur starke und in entsprechender Dosis giftige Substanzen gibt. Die Naturheilkunde kann als eine Art Bindeglied zwischen Schulmedizin und Komplementärmedizin angesehen werden. Viele traditionelle naturheilkundlichen Medikamente, wie z. B. Efeuextrakt oder Herzsamen-Salbe (Cardiospermum) haben durch wissenschaftliche Studien den Weg in die Schulmedizin gefunden. Andere wiederum, wie z. B. Sonnenhut (Echinacea), sind in ihrer Wirksamkeit nicht so sicher belegt. Zumindest die relative Unschädlichkeit (auch bei diesen Medikamenten sind Nebenwirkungen bekannt) ist aber überprüft, so dass sie im Einzelfall von uns bei fehlenden Alternativen verordnet werden. Allerdings dürfen diese Medikamente in der Regel nicht von den Krankenkassen bezahlt werden, da die Versicherten einen Anspruch darauf haben, dass ihre Gelder für erwiesenermaßen wirksame Präparate verwendet werden.
HOmöopathie
Die klassische Homöopathie geht davon aus, dass bei der stufenweisen Verdünnung von Wirksubstanzen mit einer sogenannten Trägersubstanz (meist Zucker, Wasser oder Alkohol) eine mit zunehmender Verdünnung immer stärkere Wirkung auf die Trägersubstanz übergeht, die der Wirkung der unverdünnten Substanz entgegengesetzt ist. Daher der Begriff Homöopathie (=gleiches Leiden), da die unverdünnten Substanzen ja in der Regel gerade zu den Symptomen führen, die bekämpft werden sollen. So kommt z. B. Kaffee (Coffea) gegen Schlafstörungen oder die Tollkirsche (Belladonna), deren Vergiftung zu Unruhe- und Wahnzuständen mit heißer Haut führt, gegen Fieber- und Unruhezustände eingesetzt.
Durch die hohe Verdünnung der Ausgangssubstanz enthalten viele homöopathische Medikamente chemisch gesehen praktisch nur noch die nebenwirkungsfreie Trägersubstanz. Viele halten die Homöopathie deshalb ebenfalls für nebenwirkungsfrei. Wenn aber tatsächlich eine Wirkung auf die Trägersubstanz übergeht, so muss diese auch zu Nebenwirkungen führen können, so dass homöopathische Selbstversuche nur dort angebracht sind, wo - wie bei den genannten Beispielen - die Wirkungen nicht sehr komplex sind.
Meist bedarf es zur korrekten homöopathischen Medikamentenfindung (Repertorisierung) eines ausführlichen Gesprächs, das von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt wird. Das homöopathische Medikament selbst wird hingegen von den Krankenkassen trotz des fehlenden Wirkungsnachweises übernommen, da Studien zeigen konnten, dass die Kassen eine homöopathische Behandlung durchschnittlich billiger kommt, als die schulmedizinische Alternative.
Weitere Verfahren
Weitere Verfahren, die in dieser Praxis nicht angeboten werden, für die Sie aber ggf. eine Verordnung oder Überweisung erhalten können, sind Osteopathie, Akupunktur und Hypnosetherapie. Die Kosten werden von den Krankenkassen nur im Einzelfall ganz oder teilweise übernommen, meist handelt es sich um Selbstzahlerleistungen.