Mehr zu ganzheitlicher Schulmedizin
Ein Beispiel soll verdeutlichen, was eine ganzheitliche Ausrichtung innerhalb der Schulmedizin bedeutet: Wenn bei einem Patienten eine Bronchitis mit verengten und verschleimten Bronchien festgestellt wird, dann ist im Allgemeinen eine Behandlung mit einem Medikament zum Einatmen (Inhalation) der effektivste Weg. Wenn es sich aber um ein sich heftig wehrendes Kleinkind handelt, dessen Eltern kaum in der Lage sind, das Kind zur Mitarbeit zu bewegen, und die Eltern sich auch schwer tun, die Zuzahlung für ein leistungsfähiges Inhaliergerät zu bezahlen, dann mag eine in Studien weniger effektive Behandlung für dieses Kind trotzdem die bessere sein.
Außerdem fragt die ganzheitliche Medizin immer nach dem Zusammenhang zwischen mehreren Krankheiten: Gibt es eine zugrundeliegende organische Störung, wie z. b. eine Allergie, als Ursache von sowohl Bauchweh als auch nächtlichem Schnupfen? Kann eine seelische Belastung eine Serie von Krankheiten ausgelöst haben?
Früher wurde oft ein Gegensatz zwischen "ganzheitlicher" und "Schulmedizin" gesehen. Zurecht haben die "Erfahrungsmediziner" darauf hingewiesen, dass viele wissenschaftlichen Studien sich auf wenige Messwerte und Symptome konzentrieren und den ganzen Menschen und sein Umfeld außer acht lassen. Die moderne Schulmedizin hat aber inzwischen gelernt, ganzheitliche Aspekte in den Studien mit zu berücksichtigen und Studienergebnisse bei der Arbeit mit den Patienten ganzheitlich zu betrachten.